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Ergonomie des Oberkörpers bei Liegerad-Trikes

Die Vorteile von Liegerad-Trikes für den Becken- und Lendenwirbelbereich hatten wir bereits in einem früheren Artikel besprochen. Doch auch für Nacken, Schultern, Arme und Hände bringt das Radeln im Liegesitz erhebliche Verbesserungen, egal ob man es sehr bequem oder sportlich mag.


Untenlenker

Der Untenlenker sorgt zwangsläufig für eine entspannte Schulterhaltung. Die Schultern können ganz normal herunterhängen und man muss sich nicht auf dem Lenker abstützen, sodass keine Verspannungen im Nackenbereich entstehen können. Das wiederum wirkt nicht nur positiv auf die Schultern, sondern auch auf die Handgelenke, die beim Abstützen ja ebenfalls belastet werden. Zusätzlich zur generell entspannten Lage des Lenkers können Handauflagen direkt unterhalb der Griffe installiert werden, sodass die Handgelenke bequem gepolstert aufliegen können. Mehr Komfort für die Handgelenke und Hände dürfte kaum möglich sein.

Kopfstütze

Gelegentlich gibt es den Einwand, dass man halb liegend den Nacken anspannt. Das könnte aber höchstens dann der Fall sein, wenn sich oberhalb des Liegesitzes keine Kopfstütze befindet, die aber bei den allermeisten Liegerad-Trikes entweder zur Grundausstattung gehören oder aber installierbar sind.

(Liege-)Sitz

Der Liege-Sitz mit Kopfstütze ist einem klassischen Sattel ergonomisch weit überlegen, da sich das Gewicht der Radler/innen vom Po bis zum Hinterkopf auf dem Trike recht gleichmäßig verteilt. Es entstehen also keine extremen punktuellen Belastungen, die früher oder später starke Schmerzen verursachen können. Der Liege-Sitz entspricht beim Trike in etwa dem, was die Menschen für gewöhnlich außerhalb des Bettes zur Entspannung aufsuchen: Sessel, Liegestuhl, Couch. Man kann auf vielen Trike-Sitzen bequem sein Radtour-Picknick halten, meist bequemer als auf so vielen unbequemen öffentlichen Sitzmöbeln.

Wer es extra bequem mag der sollte sich ein entsprechendes Trike zulegen. Hier ist besonders der "Ergo Luxe-Struktursitz von ICE zu erwähnen, das mit dem gepolsterten Liege-Sitz höchsten Ansprüchen beim Sitzkomfort gerecht werden dürfte. Doch hat auch hier alles seine Vor- und Nachteile: die Polsterung bringt eine geringere Luftzufuhr am Rücken mit sich, die bei sportlichem Fahren ohne elektrische Unterstützung unter Umständen etwas schweißtreibender sein könnte. Es ist aber nicht so, dass sich ICE darüber keine Gedanken gemacht hätte. Zum Einen gibt es Lüftungsschlitze im luftigen Polster und zum Anderen fühlt sich der Stoff hautfreundlich und absorbierend an.


Gewissermaßen ein Kompromiss zwischen Sitz und Schwitz-Komfort sind die Mesh-Sitze vieler anderer Fabrikate, wie z.B. die unserer Eigenmarke TrikExplor. Hier ist der Rücken nicht ganz so breit, dafür aber umso luftiger, und in ähnlicher Haltung gebettet. Viele Modelle bieten zudem verstellbare Liege-Sitze an.

Bei Hase-Trikes wiederum kann man tatsächlich eher von einem „Sitz“ sprechen. Die Position ist aufrechter und hat Ähnlichkeit mit einigen stoff- oder lederbezogenen Designerstühlen. Diese Sitzposition ist etwas agiler und bietet mehr Nackenfreiheit zum Umdrehen, was bei starkem Verkehr von Vorteil sein kann. Natürlich helfen bei diesem Problem auch Spiegel.


Wer es sportlicher mag, der greift zu den Schalensitzen, die ein Maximum an Bewegungsfreiheit geben, aber längst nicht so komfortabel sind wie die anderen Liegesitztypen. Schalensitze sind für sportliche Fahrer geeignet, die mit viel Muskelkraft und weniger Kadenz (Pedalumdrehungen) fahren, da der Sitz beim "Hineindrücken" nicht nachgibt und somit auch keine Kraftverluste auftreten.

Foto Bild von Deedee86 auf Pixabay