Ergonomie: Klassischer Fahrradsattel versus Trike-Sitz

Beim Zweirad ist es wichtig solche Dinge wie Rahmengröße, Sattelhöhe und die horizontale Sattelposition im Vergleich zu den Pedalen optimal einzustellen. Das ist nicht immer leicht, weil das schicke Wunschrad, das uns im Laden anlacht, nicht immer das Rad ist, das für unseren Körper gut ist. Beim Kauf von Zweirädern kommt die Ergonomie oft zu kurz, da sich viele Verkäufer nicht gerne die Zeit nehmen hier präzise zu arbeiten und genau auf die körperlichen Bedürfnisse des Käufers einzugehen. Oft haben die Verkäufer auch nur eine vage, oberflächliche Kenntnis der Probleme und Lösungen – und – man will halt schnell verkaufen und Umsatz machen…


Beim Liegerad-Trike dagegen ist die Ergonomie gewissermaßen von vorneherein eingebaut. Die halb liegende Position auf einem Trike wirkt sich nämlich nicht nur unmittelbar positiv auf den Po aus, sondern auch auf Nacken, Schulter, Handgelenke und Wirbelsäule. Die Vorteile für den Po leuchten sofort ein: die Fläche der Gewichtsbelastung ist beim Liegen um ein Vielfaches größer als beim Sitzen, was das Gewicht pro Quadratzentimeter erheblich reduziert. Auch Vibrationen und Stöße aufgrund einer unebenen Fahrbahn werden um ein Vielfaches gemildert. Menschen mit Bandscheibenvorfall, Wirbelsäulenproblemen, Muskel- oder Knochenkrankheiten können mit dem Liegesitz wieder Radfahrern und aktiv am Leben teilnehmen und etwas für die eigene Gesundheit tun.

Hilfe bei Taubheitsgefühl im Genitalbereich

Entscheidend sind die Argumente für den Liegesitz allerdings weniger für den doch sehr robusten Po, sondern für das was sich in seiner Nähe, im Inneren des Körpers, befindet: der Urogenitaltrakt. Die Probleme die, auch bei Frauen, dort entstehen können, werden offenbar stark unterschätzt, wie eine britische Studie mahnt. Denn nur im Idealfall, jedenfalls unter den Gesichtspunkten der Gesundheit, lastet das Gewicht unseres Körpers beim klassischen Sattel auf dem Sitzbein (anatomisch: os ischii). In der Realität wird viel zu oft das Perineum stark belastet, sodass es bei vielen Menschen im Genitalbereich zu Taubheitsgefühlen aufgrund von Durchblutungsstörungen kommt. Ein Problem das zwar durchaus bekannt, doch, auch mit dem besten Satteldesign, nur bedingt in den Griff zu bekommen ist. Ist der Oberkörper, in der meist so gewünschten Position, nach vorne gebeugt, wird das Perineum fast zwangsläufig belastet.

Klassischer Sattel mit verbesserter Ergonomie hier beim Hase PinoEin klassischer Sattel mit verbesserter Ergonomie durch den abgesenkten Mittelbereich, hier beim Hase Pino, kann mit den ergonomischen Vorteilen eines Trike-Sitzes für die Beckengegend nicht mithalten.

Die urologischen Probleme, die ein klassischer Fahrradsattel verursachen kann, sind weitreichend, wie dieser Artikel die britische Studie auf Deutsch zusammenfasst. Der begeisterte Radfahrer und Urologe, Dr. Keul, erklärt dort, dass er aufgrund der Sachlage selbst die Konsequenzen gezogen hat und auf ein Liegerad umgestiegen ist.

Für Männer, die bereits eine Prostataoperation hatten und das Radfahren nicht aufgeben wollen, ist ein Trike mehr oder weniger ein Muss. Natürlich sind die Auswirkungen einer Prostataoperation von Mann zu Mann unterschiedlich, doch gerade Männer, die noch ausgedehnte Touren fahren wollen, sind schnell von den Vorteilen eines Trikesitzes überzeugt. Das Leben ist zu kurz, um die schönsten Dinge im Leben unter Schmerzen ertragen zu müssen!

Foto: Bild von Bruno /Germany auf Pixabay