„Es gab ein Leben vor der Operation und jetzt ist mein Leben nach der Operation. Ich mache was schönes, verrücktes und neues daraus – und es gefällt mir gut.“ In drei Tagen ist es endlich soweit! Dann startet für Mario Löcker seine erste Spendentour in seinem neuen Leben.
Der 53-jährige wird am 21.04. um 10:00 Uhr gemeinsam mit dem Bürgermeister von Heinsberg kräftig in die Pedale treten und die ersten Kilometer vom Rhein-Weserturm bis nach Korbach absolvieren. „Ich bekam einen Anruf von einer Frau, die mir sagte, dass der Bürgermeister die erste Strecke meiner Tour mitradeln möchte“, erzählte der Heinsberger freudig. „Ich bin gespannt, ich habe gehört, er ist leidenschaftlicher Mountainbiker.“
1550 Kilometer hat sich der ehrgeizige Liegeradfahrer vorgenommen, und dass, obwohl erst im März 2020 ein Hirntumor bei ihm entdeckt wurde. „Vor drei Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich mal eine Spendentour durch den Osten von Deutschland fahren würde. Umso schöner, dass ich dies nun machen kann.“ Nach der Diagnose sei der gelernte Werkzeugmechaniker zwei mal operiert worden und habe eine 5-monatige Reha hinter sich gebracht. „Die Fortschritte nach der Reha waren gering und so konnte ich nur sehr bedingt mit meinem Rollator laufen.“ Erst als Mario Löcker bei seiner dritten Operation ein DBS (Deep Brain Stimulation) eingesetzt bekommen hat, habe er begonnen zu planen, wie er mobiler werden kann, da er nun seine Bewegungen besser kontrollieren konnte. „Es war ein großer Kampf nach den ersten beide Operationen, die halbseitige Lähmung und die Krampfanfälle wurden durch den DBS ein Glück etwas besser.“
Ein weiterer Schritt zu einem neuen, aufregenden Leben
Am meisten Mobilität habe ihm nach dem Einsetzen des DBS vor allem sein Liegerad gegeben, dass er sich nach der dritten Operation von Trike X-Press gekauft habe. „Mein Zimmergenosse im Krankenhaus hatte mir von sogenannten Liegerädern erzählt. Danach wollte ich unbedingt mehr über diese Dinger erfahren.“ Als er in Detmold bei Trike X-Press angekommen sei habe er sich einfach drauf gesetzt und sei schnurstracks losgefahren. Besonders die Beratung habe ihm sehr gut gefallen: „Man merkt, dass die Mitarbeiter selber Liegerad fahren, sie wussten genau, worauf es ankommt und konnten mir hervorragend weiterhelfen“, lobte Löcker im Interview. Bereits kurze Zeit nach dem Kauf seines ersten Liegerads, habe er am Stadtradeln in Heinsberg teilgneommen und dort sogar den zweiten Platz gemacht. Bei dieser Challenge versuchen Bürger:innen so viele Kilometer wie möglich mit dem Rad zu absolvieren, um dem Klimaschutz beizutragen sowie die eigene Lebensqualität zu verbessern. Nach dieser Teilnahme sei ihm die Idee für die Spendentour in den Kopf gekommen. „Ich habe mich mit meinem guten Freund Patrick Bulle beraten und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass da noch mehr Möglichkeiten auf mich und mein Liegerad warten.“
Damit er der Herausforderung einer Tour mit vielen Kilometern gewachsen war, brauchte Löcker ein Liegerrad, welches noch mehr auf seine individuellen Bedürfnisse zugeschnitten war und gleichzeitig verschiedenen Streckenprofile meistern könnte. „Als ich wieder zu Trike X-Press nach Detmold gefahren bin, habe ich viele Wünsche aber auch Fragen mitgebracht. Gemeinsam haben wir uns dann für ein Rad der Marke Azub entschieden, mit dem ich bis heute sehr zufrieden bin. Diese Investition war sehr wertvoll für mein Leben.“ Mit der Spendentour und auch mit Plattformen wie Instagram versuche der Heinsberger generell auf Liegeräder aufmerksam zu machen, damit viel mehr Menschen diese kennenlernen und eventuell auch ihre Lebensqualität durch sie verbessern können. „Mit meinem Liegerad habe ich nicht nur mehr Bewegung, sondern auch mehr Freiheit bekommen.“ Ob zum Einkaufen oder zu einem Kumpel, überall fahre er mit seinem Liegerad hin. Der 53-jährige hat noch große Pläne: „Wenn ich die Tour gut überstehe, kann ich mir vorstellen in Zukunft öfter Spendentouren zu veranstalten. Vielleicht organisiere ich dann ein Mal pro Jahr eine solche Spendentour und fahre mit meinem Liegerad nicht nur viele tolle Orte ab, sondern kann noch mehr Spenden für gute Zwecke sammeln.“ Er habe auch schon einige weitere Spendenträger im Sinn, unter anderem das Kinderhospiz Balthasar in Olpe. Für die Spendenaktion, die nun in wenigen Tagen startet, hat sich der engagierte Liegeradfahrer das St. Elisabeth-Hospiz und das Focus-Wohnhaus ausgesucht. Die Kontodetails werden am Ende des Berichts aufgeführt. Auch sein Instagram Profil Spendenradeln_liegerad beinhaltet viele Informationen zur Spendentour und sei ein langfristiges Projekt. „Man sieht, mein Liegerad und ich haben noch verrückte Sachen vor in meinem neuen Leben“, lacht Mario Löcker.
Die Übersicht, die folgt, zeigt Start,- Zwischen- und Endpunkte der Spendentour. Auch das jeweilige Datum, an dem Mario Löcker an den Standpunkten losradelt sowie ankommt ist mit angegeben. „Ich würde mich sehr freuen, wenn der ein oder andere mir auf einer oder auch mehreren Strecken Gesellschaft leistet“, sagte der 53-jährige voller Vorfreude im Interview.
- 21.04.23 Rhein-Weserturm nach Korbach ca. 69km
- 22.04.23 Korbach nach Göttingen 106km
- 23.04.23 Göttingen nach Schierke 80km
- 24.04.23 Schierke auf den Brocken und wieder zurück
- 25.04.23 Schierke nach Magdeburg 94km
- 26.04.23 Magdeburg nach Milow 72km
- 27.04.23 Milow nach Potsdam 69km
- 28.04.23 Potsdam zum Reichstag über den Mauerradweg
- 29.04.23 Aufenthalt in Potsdam und Umgebung
- 30.04.23 Potsdam nach Groß Köris 82km
- 01.05.23 Pause
- 02.05.23 Groß Köris nach Tesla Grünheide 82km
- 03.05.23 Groß Köris nach Bals Elektotechnik und weiter nach Lübben
- 04.05.23 Lübben nach Torgau 100 km
- 05.05.23 Torgau nach Chemnitz 117km
- 06.05.23 Chemniz nach Mennekes Neudorf 49km
- 07.05.23 Neudorf nach Bad Lausick 98km
- 08.05.23 Bad Lausick nach Halle 78km
Das Spendenkonto für das Focus-Wohnhaus:
DE91 4625 1630 0000 0486 29
BIC: WELADED1ALK
Spaekasse ALK
Das Spendenkonto für das St. Elizabeth-Hospiz:
DE77 4606 2817 0460 8750 03
BIC: GENODEM1SMA